Wer über
die Kölner Landstraße fährt - gleichgültig ob im Auto
oder mit der Straßenbahn -, würde die Durchgangsstraße
zum Süden nicht als florierendes Handelszentrum einstufen. Aber der
Eindruck täuscht: Sowohl Geschäftsleute als auch Kunden sind
weitgehend zufrieden. Das ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer
(IHK) im Frühjahr dieses Jahres. 29 Prozent der 102 befragten Geschäftsleute
konnten in den letzten fünf Jahren steigende Gewinne verzeichnen,
bei 51 Prozent blieben sie immerhin konstant. "Wir sind positiv überrascht",
kommentiert der erste Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Michael Lemmen,
das Ergebnis.
Als
Stärke der Kölner Landstraße bewerteten Geschäftsleute
wie Kunden die gute Verkehrsanbindung. Immerhin halten hier drei Stadtbahnlinien.
Ausreichend Parkplatz gibt es am Straßenrand und in den beiden kleinen
Geschäftszentren am Rheindorfer Weg und am Guerickeweg - das meinen
80 Prozent der Kunden. 28 Prozent der Kaufleute wünschen sich allerdings
noch mehr Stellflächen.
In Wersten
bekommt man (fast) alles - außer Knöpfen und Sportsachen
Die Kölner
Landstraße ist eine typische Einkaufsstraße für den täglichen
Bedarf. Zwischen Werstener Kreuz und Ickerswarder Straße bekommt
man (fast) alles - ausgenommen vielleicht Knöpfe und Sportartikel.
Die Schwächen liegen anderswo: Zwar reiht sich auf der Straße
Geschäft an Geschäft, aber die Läden sind meist klein (63 |
Prozent haben
nicht einmal 50 Quadratmeter) und wirkliche Zentren gibt es nicht. Das
so genannte Werstener Tor zwischen Werstener Kreuz und Rheindorfer Weg
hätte es einmal werden sollen, aber Bäcker und Metzger sind weggezogen.
Doch die Werstener, aber auch Himmelgeister und Itteraner, haben sich mit
der Straße arrangiert. Zielgerichtet steuern sie die einzelnen Geschäfte
an, gehen zur Post, in die Bücherei oder vielleicht auch zum Arzt.
Vielfach werden die Einkäufe auch in der Mittagspause oder auf dem
Weg von der oder zur Arbeit erledigt.
Der
Nachteil dieses Arrangements: Auf der Straße wird nicht flaniert.
Im Gegensatz zu anderen Stadtteilzentren gehen dort nicht einmal 25 Prozent
zu Fuß einkaufen. Das Gros der Kunden kommt statt dessen mit der
Straßenbahn (42 statt 20 Prozent), weitere 31 Prozent steuern die
Geschäfte auf der Kölner Landstraße mit dem Auto an.
Werbegemeinschaft will
mehr Kaufkraft im Stadtteil binden
Trotz der
guten Umfragewerte könnte aber manches verbessert werden. Denn nur
29 Prozent der Kaufkraft bleibt im Stadtteil, halb so viel wie in Eller.
Wie das geändert werden könnte, wollen wir morgen am WZ-Bus diskutieren.
So plant die Werbegemeinschaft "Wir in Wersten" am 2. Dezember einen Weihnachtsmarkt,
außerdem sollen im nächsten Jahr Blumenkübel aufgestellt
werden. "Vielleicht entwickelt sich dann so etwas wie eine Straßencafé-Kultur",
hofft Lemmen. |