Schafe scheren mit der Werbegemeinschaft

am 30. Mai 2010

Für alle Schafe kommt bis Mitte Juni die Zeit, ihr Wollkleid abzulegen. Da es dann in vielen Jahren in Mitteleuropa einen Kälteeinbruch gab, wird dieser Zeitraum „Schafskälte“ genannt. Wenig sommerliche Temperaturen sind an der Tagesordnung und die Schafe können „frieren“.

Dem starken Regen trotzten zahlreiche Familien und kamen am Sonntag, 30. Mai 2010, zum Brückerbach. Belohnt wurden sie dafür mit einer nicht alltäglichen Aktion: Schäfer Mike Lindley war mit seinen 33 Scottish-Blackface-Schafen gekommen und zeigte den Kindern, wie Schafe geschoren werden. Das Interesse war groß, und so standen viele Mädchen und Jungen gut ausgerüstet mit Regenjacken dicht gedrängt an der Absperrung, hinter der der Schäfer ein ausgewachsenes Schaf von seiner dicken Wolle befreite. Für ein komplettes Schaf braucht Lindley zehn Minuten.

Scheren ist Schwerstarbeit“, so Lindley, „die Schafe haben eine sehr faltige Haut, die glatt gezogen werden muss, um Verletzungen zu vermeiden. Hinzu kommt, dass ein ausgewachsener Bock um die 90 Kilo und ein Muttertier zwischen 60 und 70 Kilo wiegt.“ Verständlich, dass der Schäfer nach drei geschorenen Schafen erst mal eine Pause brauchte. Die nutzten die Kinder zum Streicheln eines Lamms. „Alles, was dieses Jahr geboren wurde, wird nicht geschoren, weil die Jungtiere das Fell für den Winter benötigen“, erzählte Lindley seinen jungen Besuchern. Selbstverständlich waren auch die beiden Boarder Collies von Mike Lindley mit dabei, die seine Schafherde hüten und ohne die er nicht als Wanderhirte im Bachgebiet unterwegs sein könnte. Er betreibt Landschaftspflege mit seinen Schafen, das heißt, er sorgt für größere Deichfestigkeit und dichteres Grün. Mike Lindley bietet zusätzlich gemeinsam mit der Internationalen Hundeschule Düsseldorf Hüteseminare an.

„Ich finde die Aktion toll, denn wann sieht man das heutzutage schon mal in der Stadt“, sagte Simone Rasch, deren Tochter das Scheren zum ersten Mal erlebte. „Das soll nicht in Vergessenheit geraten“, berichtet Jasmin Merken, Freundin des Schäfers, vom Sinn der Aktion. Und so durfte jeder, der wollte, ein fertig verarbeitetes Fell anfassen und auch Schafschinken oder -salami  probieren.

Wem das zu ausgefallen war, der konnte sich mit Stadtbäcker-Streuselkuchen und Kaffee stärken, den die Werbegemeinschaft als Organisator der Aktion bereitgestellt hatte. „Aufgrund des großen Zulaufs werden wir das Scheren im nächsten Jahr wiederholen“, versprach Dirk Rauchmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, der die Idee zu der Aktion hatte.

Schäfer Mike konnte am Nachmittag ein kleiner Geldbetrag übergeben werden, über den er sich sehr freute, da er mit seiner Schafherde erst am Anfang steht. Wir wünschen ihm alles Gute für sich und seine Tiere, die eine Bereicherung am Brückerbach darstellen und sicher oft und gerne von Spaziergängern und Radfahrern besucht werden. (Text: u. a. RP)

Info zu der Schafrasse „Scottish Blackface“:

Kennzeichen: Mittelgroß, mischwollig, starker Knochenbau, breiter Kopf, ramsnasig, langer Rumpf, breites Becken.

Rücken und Keulen gut bemuskelt. Wolle weiß. Kopf und Beine schwarz mit weißen Abzeichen. Böcke und Schafe gehörnt.

Gewicht: Böcke 80 – 100 kg, Schafe 65 – 75 kg

Leistung: Sehr widerstandsfähig, genügsam, anpassungsfähig, witterungsresistent. Zartes, dunkles Fleisch, vergleichbar mit der Heidschnucke. Jährliche Wollmenge 2 – 3 kg. Wolle typische Landschafwolle. Gute Fruchtbarkeit (ca. 1,7 Lämmer pro Schaf ). Gute Milchleistung der Mutter. Sehr geschätzte Ausgangsrasse für Kreuzungen. Gilt als die zahlenmäßig weitverbreitetste und wirtschaftlich bedeutendste Rasse Großbritanniens.

Zuchtgeschichte: Uralte Landrasse. Stammt vermutlich ursprünglich von den Bergen Nord-Englands und wurde von hier nach Schottland eingeführt. Sie wurde schon Anfang des 16. Jahrhunderts erwähnt.

Verbreitung: In den hügeligen Teilen von Großbritannien, insbesondere in Schottland, aber z. B. auch in Dartmoor und Cornwall sowie in Nordamerika, Italien und Argentinien. In geringer Anzahl in weiteren Ländern. Einige Bestände in Deutschland.

 

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